Mit einer Mischung aus Unglauben und Stolz reagiert Tunesien auf den Friedensnobelpreis für das Vermittlerquartett des nationalen Dialogs. Viele sehen darin auch eine Mahnung, den demokratischen Weg weiterzugehen.
Die Auszeichnung ist eine große Überraschung, sowohl für die Preisträger als auch für die tunesische Bevölkerung. Viele wollten die Nachricht erst gar nicht glauben, sondern hielten sie für eine Falschmeldung. In einen ersten Unglauben mischte sich schnell großer Stolz über die Auszeichnung. Denn zum ersten Mal überhaupt geht ein Nobelpreis nach Tunesien.
„Das ist ein Zeichen der Hoffnung in so einer schwierigen Zeit des politischen Stillstands“, twitterte die ehemalige Abgeordnete Karima Souid. „Der Nationale Dialog hat es Tunesien damals erlaubt, seine Konflikte friedlich zu lösen – und das zu einem Zeitpunkt, als die Gefahr bestand, dass alles auseinanderfällt“, schreibt die Aktivistin Farah Hached, die eine Nichtregierungsorganisation für die Aufarbeitung der Diktatur leitet. Damals, im Sommer 2013, war gerade ein tunesischer Abgeordneter erschossen worden, das Parlament hatte seine Arbeit niedergelegt und die Verfassung wurde einfach nicht fertig. Täglich forderten Demonstranten den Rücktritt der Regierung, die von der islamistischen Ennahda-Partei geführt wurde.