Zwei Selbstmordattentäter sprengten sich am Donnerstag in der Hauptstadt Tunis in die Luft. Der Islamische Staat hat sich zu den Anschlägen bekannt. Nun sollen vor allem die Auswirkungen auf den Tourismus begrenzt werden.

Alles wie üblich: Dieses Bild will der tunesische Tourismussektor nach den zwei Anschlägen vermitteln, die sich am Donnerstag in der Hauptstadt Tunis ereignet haben. Innerhalb weniger Minuten hatten sich am späten Vormittag zwei Selbstmordattentäter in der Innenstadt und am Eingang des Sitzes der Antiterrorbrigade in die Luft gesprengt. Neben einem der beiden Attentäter wurde ein Polizist getötet. Acht weitere Personen, darunter auch Zivilisten, wurden verletzt. Ihr Zustand gilt als stabil. Zu den Anschlägen hat sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannt. Nur der getötete Attentäter konnte identifiziert werden.

In Tunis nimmt der Alltag schnell wieder seinen gewohnten Gang, deshalb hoffen auch die tunesischen Hoteliers von grösseren Stornierungswellen verschont zu bleiben. «Noch ist es zu früh, um das ganze Ausmass abzusehen», so Mouna Ben Halima, Sprecherin des tunesischen Hotellerieverbands. Allerdings hätten alle ausländischen Reiseveranstalter und Fluggesellschaften ihr Programm aufrechterhalten, bestätigte sie.

Ben Halima, die selbst ein Fünf-Sterne-Hotel in Hammamet besitzt, einer Hochburg des Tourismus rund eine Stunde südlich von Tunis, berichtet, dass am Donnerstag vier Kunden hätten stornieren wollen. «Nachdem wir ihnen per Mail die Umstände erklärt haben, haben sich drei von ihnen entschieden, doch zu kommen.» Dass die Anschläge gezielt Sicherheitskräften gegolten hätten und nicht Touristen, habe offenbar viele beruhigt. Beunruhigt und mit Unverständnis reagierte die Unternehmerin allerdings auf das ihrer Meinung nach unverhältnismässige mediale Interesse vor allem in Frankreich. «Absolute Sicherheit gibt es schliesslich nirgendwo auf der Welt.»

Zur Schadensbegrenzung nach Paris

Tunesiens Tourismusminister René Trabelsi war noch in der Nacht auf Freitag nach Paris geflogen, um in der Morgensendung eines französischen Senders aufzutreten und potenzielle Tunesien-Touristen zu beruhigen. Der wichtige französische Markt hatte dieses Jahr um mehr als ein Viertel zugelegt. Er versprach, dass Tunesien alles tue, um die Sicherheit seiner Gäste zu garantieren.


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